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Historisch-kritische Edition von Ernst Jüngers „Strahlungen“ (Tagebücher 1939-1949) : Geförderte Vorhaben : Förderung : Fritz Thyssen Stiftung
Förderung Geförderte Vorhaben Historisch-kritische Edition von Ernst Jüngers „Strahlungen“ (Tagebücher 1939-1949)

Historisch-kritische Edition von Ernst Jüngers „Strahlungen“ (Tagebücher 1939-1949)

Umstritten waren und sind neben der ästhetischen Qualität der Texte v. a. Jüngers Glaubwürdigkeit, sein politischer Standpunkt und seine ethische Haltung – konkret das Ausmaß seiner Nähe zum Nationalsozialismus.

Ernst Jüngers Tagebücher aus dem Zweiten Weltkrieg und der frühen Nachkriegszeit, die er selbst in drei Bänden 1942-1958 publizierte und die heute unter dem Titel „Strahlungen“ zusammengefasst sind, werden seit der Nachkriegszeit und bis heute von der breiten Öffentlichkeit, aber auch von Geschichts- und Literaturwissenschaft und Publizistik immer wieder als Quelle jener Jahre rezipiert. Umstritten waren und sind dabei neben der ästhetischen Qualität der Texte v. a. Jüngers Glaubwürdigkeit, sein politischer Standpunkt und seine ethische Haltung – konkret das Ausmaß seiner Nähe zum Nationalsozialismus. Das historische Interesse richtet sich vor allem auf Jüngers Rolle als Besatzungsoffizier in Paris (1941-44). Die Literaturwissenschaft diskutiert mit Blick auf die „Strahlungen“ ihre zeitgeschichtliche Relevanz, mutmaßliche Chiffrierungen von Kriegsverbrechen, das Verhältnis von Ethik und Ästhetik, Authentizität und Stilisierung oder von Beobachtung und Überformung, Innovationen bzw. Brüche der Tagebuchkonvention etc. Für die meisten dieser Forschungsfelder wird erst eine vollständige Publikation auch des handschriftlichen Materials weiterführende Klärungen erbringen können. Ein Abgleich des Materials mit den publizierten Bänden wird sowohl Erkenntnisse über die Textgenese als auch exemplarisch über die Gestaltung seiner Weltkriegserinnerungen  ermöglichen.

Das Projekt zielt deshalb auf eine historisch-kritische Edition der „Strahlungen“, einschließlich sämtlicher Vorstufen, in drei Bänden:

I. „Gärten und Straßen“ und „Das erste Pariser Tagebuch“;

II. „Kaukasische Aufzeichnungen“ und „Das zweite Pariser Tagebuch“;

III. „Kirchhorster Blätter“ und „Jahre der Okkupation“ (später „Die Hütte im Weinberg“).

An Materialien sind dafür – neben den publizierten Bänden – zu berücksichtigen: 20 gebundene Tagebücher, eine Reinschrift (888 Seiten) sowie vereinzelte Tagebucheinträge in insgesamt 23 Loseblattsammlungen, entstanden 1939-48. Jüngers Schreibprozess ist gekennzeichnet von Streichungen, Einfügungen und Abschriften. Für manche Einträge finden sich allein in den Handschriften bis zu vier Überarbeitungen. Zudem wurden die Werke von der Manuskript- zur Druckversion und in späteren Fassungen stark verändert (teils durch Eingriffe der NS-Zensur, teils durch Jüngers eigene Überarbeitungen und Erweiterungen). Darum liegen zwei der Texte in insgesamt vier, einer in drei vollständigen Fassungen vor. Die Komplexität der Werkgenese spiegelt dabei ein für Jünger spezifisches Spannungsfeld. Einerseits versuchte er, seine privaten und die kollektiven Erfahrungen der Deutschen in täglicher Unmittelbarkeit festzuhalten; andererseits unterwarf er die Aufzeichnungen, da er sich sowohl in der NS-Zeit als auch v. a. nach dem Krieg gegenüber der Öffentlichkeit in der Defensive befand, zahlreichen (Selbst-)Stilisierungen. Das in den Texten feststellbare Oszillieren zwischen Benennen und Verschweigen hat als maßgeblicher Faktor Spekulationen der Rezeption befördert. Die Ausgabe soll hier zu Auflösungen beitragen.

Ziel der „Strahlungen“-Edition ist ein Ausgleich zwischen präziser Textwiedergabe, Lesbarkeit und Transparenz sowohl für akademische als auch für nichtwissenschaftliche Leser.

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