Förderung Geförderte Vorhaben Determinanten und Modellierung von Inflationsunsicherheit vor dem Hintergrund der Finanz- und Schuldenkrise

Determinanten und Modellierung von Inflationsunsicherheit vor dem Hintergrund der Finanz- und Schuldenkrise

Ziel des Projekts ist es, vor dem Hintergrund der Finanz- und Schuldenkrise neue Ansätze zur Messung und Modellierung der Inflationsunsicherheit für unterschiedliche Prognosehorizonte zu entwickeln.

In seiner Nobelpreisrede 1977 machte Milton Friedman eine Anmerkung zu den negativen Auswirkungen steigender Inflationsunsicherheit auf Wachstum und Beschäftigung. Die daraus entstandene breite empirische Literatur beschäftigt sich damit, wie Inflationsunsicherheit gemessen werden kann, welche Variablen sie bestimmen und welche realwirtschaftlichen Effekte in welcher Höhe von ihr ausgehen. Das Projekt möchte zu diesen Forschungsfeldern der empirischen Wirtschaftsforschung und internationalen Makroökonomie beitragen und setzt dazu drei thematische Schwerpunkte.
Der erste Schwerpunkt liegt auf den Determinanten und Auswirkungen von Inflationsunsicherheit in der Eurozone. Seit Beginn der Finanz- und Schuldenkrise ist die von der Europäischen Zentralbank (EZB) in Umfragen erhobene Inflationsunsicherheit stark angestiegen und zeigt derzeit einen historischen Höchstwert (EZB-Umfrage Survey of Pro-fessional Forecasters). Die durchschnittliche 5-Jahres-Inflationsprognose ist dagegen nahezu unverändert bei 2% und scheint dort „verankert“. Die tatsächliche Inflationsrate ist ebenfalls niedrig. Es gilt herauszufinden, wie die steigende Inflationsunsicherheit erklärt werden kann.
Den zweiten Schwerpunkt legt das Wissenschaftlerteam auf die Messung der Inflationsunsicherheit durch Kombination von Umfrage- und Zeitreihenmaßen. Ziel der neuen Messmethode ist es, einen internationalen Vergleich der aktuellen Entwicklungen der Inflationsunsicherheit zu ermöglichen. Es wird untersucht, inwiefern strukturelle Veränderungen wie der Übergang von relativ ruhigen Perioden zu einer wie aktuell turbulenten Phase die Güte der Approximation der aggregierten Inflationsunsicherheit beeinflusst. Abschließend wird analysiert, ob die im ersten Arbeitsschwerpunkt identifizierten Determinanten der Inflationsunsicherheit in der Eurozone auch international die bestimmenden Faktoren der Inflationsunsicherheit sind.
Der dritte Arbeitsschwerpunkt beschäftigt sich mit der gemeinsamen, strukturellen Modellierung des Inflationsprozesses und den Determinanten der Inflationsunsicherheit. Mit Hilfe des Modells wird dann untersucht, wie diskretionäre Maßnahmen der Zentralbank bzw. deren Ankündigung auf die kurz- und langfristige Inflationsunsicherheit wirken und ob es zu Volatilitätsschocks kommt. Dabei wird in der Analyse unterschieden, ob ein Schock bzw. eine Determinante nur länderspezifisch oder global wirkt. So kann letztlich die Möglichkeit, Inflationsrisiken anhand des (erweiterten) Modells zu identifizieren, abgeschätzt werden.

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