Förderung Geförderte Vorhaben Stadtgeschichte Jerusalems. Ausgrabung im Bereich des „Griechischen Gartens“ auf dem Zionsberg

Stadtgeschichte Jerusalems. Ausgrabung im Bereich des „Griechischen Gartens“ auf dem Zionsberg

Das Ausgrabungsareal liegt im Bereich eines Fußball-Hartplatzes und seiner lokal ungepflegten Umgebung, was die seltene Chance eröffnet, die verschiedenen antiken Bebauungsphasen Jerusalems in einem ungestörten archäologischen Horizont ohne moderne Überbauungen oder Umgestaltungen erforschen zu können.

Während der laufenden archäologischen Arbeiten am Zionsfriedhof in Jerusalem ist auf Anregung des Griechisch-Orthodoxen Patriarchen der benachbarte „Griechische Garten“ als aussichtsreiches Projekt für eine archäologische Untersuchung vorgeschlagen worden. Im Zuge eines ersten Tiefschnitts (Areal II) konnten dort unter der mittelalterlichen eine byzantinische und darunter eine herodianisch-hasmonäische Bebauung identifiziert werden. Die vermutlich noch tiefer darunter gelegenen eisenzeitlichen Schichten ließen sich im Zuge dieses Tiefschnitts jedoch noch nicht erreichen. Die im Rahmen des Projekts durchgeführten archäologischen Untersuchungen ermöglichen daher die seltene Gelegenheit, archäologische Siedlungskontexte des antiken Jerusalems zu sichern.

Das Gelände befindet sich im Besitz der griechisch-orthodoxen Kirche und soll in den nächsten Jahren in einen Besucherpark umgewandelt werden, so dass bis dahin noch die seltene Möglichkeit besteht, in einem für die Erforschung der Stadtgeschichte Jerusalems einmalig großen Freigelände, die byzantinische, herodianisch-hasmonäische und eisen-II-zeitliche Wohnbebauung archäologisch zu erforschen. Das Areal im Bereich eines Fußball-Hartplatzes und seiner lokal ungepflegten Umgebung liegt unmittelbar neben dem Zionsfriedhof, so dass im Schulterschluss mit den vor Ort bereits tätigen Kollegen enorme Fortschritte in der Jerusalemer Stadtgeschichte erzielt werden könnten. Der Zionshügel im Südwesten der heutigen Altstadt wurde im Verlauf der Geschichte mehrmals durch Mauern in das Stadtgebiet Jerusalems integriert, wodurch im vorliegenden Fall die seltene Chance besteht, die verschiedenen antiken Bebauungsphasen Jerusalems in einem ungestörten archäologischen Horizont ohne moderne Überbauungen oder Umgestaltungen erforschen zu können.

Im Rahmen der Untersuchung werden Ausgrabungen, geophysikalische Prospektionen, zeichnerische und fotografische Befunddokumentationen sowie Vermessungen durchgeführt, ein 3D-Modell der Grabungen anhand von Luftbildaufnahmen entwickelt und Klein- bzw. Keramikfunde sowie Spuren von Tierknochen und pflanzlichen Überresten archäologisch analysiert. Zudem werden signifikante Holzkohleproben für Radiokarbondatierungen genutzt und bodenchemische Untersuchungen (z. B. Phosphatanalyse) vorgenommen. Hierdurch sollen die architektonische Gliederung der einzelnen Bereiche nachvollzogen und Erkenntnisse über soziale Strukturen und religiöse Praktiken sowie über die wirtschaftliche Nutzung durch Händler und Handwerksbetriebe in den Wohngebieten gesammelt werden. Mit den Grabungen im „Griechischen Garten“ können auch die noch offenen Datierungsfragen in Bezug auf die Doppel-Mikwe-Anlage auf dem Zionsfriedhof, einem beeindruckenden Zeichen jüdischer Religiosität, und hinsichtlich der Mikwe 29 auf dem benachbarten Landsitz der Dormitio-Abtei geklärt werden. Darüber hinaus wird untersucht, wie der hoch gelegene Zionsberg mit Wasser versorgt wurde. Einen ersten Hinweis gibt die Zisterne, die in einem byzantinischen Wohnhaus auf dem Zionsberg entdeckt wurde. Zuletzt wird auch die eisenzeitliche Bebauung eingehend erforscht. Zwar ist eine entsprechende Bebauung in den schriftlichen Zeugnissen des 8. Jahrhunderts überliefert, doch konnte bislang noch nicht gezeigt werden, dass die Untermauern im Bereich des Zionsfriedhofs tatsächlich aus dieser Zeit stammen. Prof. Vieweger erwartet im Rahmen der Ausgrabungen Reste eisenzeitlicher Bebauung auch im Bereich des „Griechischen Gartens“ zu finden, obwohl mit erheblichen Zerstörungen des eisenzeitlichen Stratums durch die meist auf gewachsenem Felsen gründenden Häuser aus den klassischen Perioden zu rechnen ist.

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