Förderung Geförderte Vorhaben Hermann Helfgott – Zvi Asaria. Ein transnationales Rabbinerleben im Zeitalter der Extreme (1913-2002)

Hermann Helfgott – Zvi Asaria. Ein transnationales Rabbinerleben im Zeitalter der Extreme (1913-2002)

Als wirkmächtiger Akteur prägte Hermann Helfgott – Zvi Asaria das deutsch-jüdische Nachkriegsleben grundlegend.

Die deutsch-jüdische Nachkriegsgeschichte ist stark von einzelnen Persönlichkeiten geprägt. Diese nahmen sich oft trotz persönlichen Widerstrebens der schwierigen Aufgabe des Gemeindeaufbaus im Lande des Massenmordes an den europäischen Juden an. Dies ging einher mit grundlegenden sozialen, theologischen und persönlichen Fragen, zumeist ergänzt durch aktiven Zionismus, eigene Traumaverarbeitung und nichtdeutsche Herkunft.
Von besonderem Rang war in diesem Kontext der in Deutschland, Israel und allgemein in Europa nahezu omnipräsente Rabbiner Hermann Helfgott/Zvi Asaria (1913-2002), der nach seiner Zwangsverschleppung im Zweiten Weltkrieg in eine kritisch-konstruktive Beziehung zu Nachkriegsdeutschland trat. Sein Wirken unter anderem als Militärrabbiner unter jugoslawischen Kriegsgefangenen in Osnabrück, als Oberrabbiner der britischen Besatzungszone, als Unterstützer des bewaffneten Zionismus, als Rabbiner Kölns und Savyons (Israel), als niedersächsischer Landesrabbiner und als Autor prägte das deutsch-jüdische Nachkriegsleben grundlegend. Stets trat er als wirkmächtiger Akteur eines interreligiösen Dialogs hervor, was 1958 in seiner Wahl in den Vorstand der neu gegründeten Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit mündete.
Seine Biographisierung soll einen differenzierten Blick auf diese Generation des Neuaufbaus, auf die deutsch-jüdische Geschichte in ihren oft in Personen zusammenfallenden transnationalen Verflechtungen erlauben. Das Projekt zielt darum zugleich auf die Erforschung dieses Lebens und eine Übertragung der „Neuen Biographik“ auf die von Migration, konfliktverwurzeltem Kulturkontakt und zahlreichen Vernetzungen geprägte deutsch-jüdische Geschichte der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Die Quellen sind sehr heterogen. Hierzu zählen die zahlreichen eigenen historischen, autobiographischen und theologischen Publikationen Asarias, die im Rahmen des Projekts ausgewertet werden. Darüber hinaus werden auch Archiv- und Quellenbestände herangezogen, die das politische Engagement Asarias dokumentieren, sowie persönliche Dokumente (z. B. Tagebücher), die sich in seinem Nachlass befinden.

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