Funding Funded Projects Caesarisch-augusteischer Straßenbau zwischen Trier und Köln

Caesarisch-augusteischer Straßenbau zwischen Trier und Köln

Im Rahmen archäologischer Ausgrabungen bei Duppach-Weiermühle (Landkreis Vulkaneifel), die in den Jahren 2019 und 2021 durchgeführt wurden, konnte neben einer Nekropole aus der Mittleren Kaiserzeit ein mehr als 8 m breiter Abschnitt der „Agrippastraße“ zwischen Trier und Köln dokumentiert werden.

Die Lokalisierung der römischen Nord-Süd-Verbindung an dieser Stelle war überraschend, da hier eine sehr feuchte und schwer befahrbare Bachaue überquert werden musste. Die Wahl für die Trassenführung durch die Senke ist auch deswegen bemerkenswert, weil das Terrain topographisch deutlich bessere Möglichkeiten für die Trassenführung bot. Am Fundplatz wurde zu­dem ein ca. 1,6 m langer Eichenpfahl mit einem Durch­messer von mehr als 40 cm geborgen, der im Kontext mit drei weiteren in situ belassenen Holzpfählen sowie vier Pfostenlöchern steht, in denen sich allerdings kein Holz erhalten hat. Zusammengenommen lassen sich aktuell zwei Pfostenreihen in einem Abstand von 4,4 m mit drei bzw. vier Pfosten ausmachen. Der Abstand der Pfosten variiert zwischen 1,8 m in der südlichen und 4,3 m in der nördlichen Reihe. Ein weiterer Pfosten am nördlichen Rand der Grabungsfläche deutet auf eine weitere Pfostenreihe hin, die jedoch außerhalb der 2021 untersuchten Fläche verläuft. Der dendrochronologischen Analyse des 2021 geborgenen Holzpfahls zufolge lässt sich die Konstruktion in die zweite Hälfte des ersten vorchristlichen Jahrhunderts datieren.

Im Rahmen des Kooperationsprojekts, bei dem die Universität Trier, das Rheinische Landesmuse­um Trier, die Universität Bonn und der Archäologische Förderverein Duppach e. V. zusammenarbeiten, werden die Funktion des Bauwerks geklärt, weitere Pfähle ge­boren, dendrochronologisch untersucht, die Ausgrabung mit bildbasierten 3D-Verfahren dokumentiert und die Er­gebnisse in das bereits existierende Geoinformations­system einpflegt. Die archäologischen Ausgra­bungen werden geoanalytisch/bodenkundlich beglei­tet, um identifizierte Zusammenhänge quantitativ zu erfassen und Deutungsoptionen zu substantiieren. Darüber hinaus werden mittels innovati­ver Fernerkundungsmethoden der weitere Verlauf der Straße sowie eventuell parallel dazu verlaufende Stra­ßentrassen erforscht.

Mit der Studie sollen zentrale Fragestellungen zu Datierung und Verlauf der römischen Fernstraße zwischen Trier und Köln durch archäologische Ausgrabungen und Fernerkundungsmethoden auf loka­ler, regionaler und überregionaler Ebene beantwortet werden. Bei dieser Straße handelt es sich um die wichtigste caesarisch-augusteische Verbindung von der Mosel an den Rhein; sie zählt zu den ältesten und bedeutendsten rö­mischen Infrastrukturmaßnamen in der Region. Mit dem Projekt kann der Anschluss zu dem direkt nördlich an­grenzenden Trassenverlauf in Nordrhein-Westfalen ge­lingen. Im Anschluss an die Bergung der bei den Gra­bungen 2021 zwar dokumentierten und noch in situ befindlichen Holzpfosten werden die Funde dendrochro­nologisch untersucht, um das Fälldatum der Bäume zeitlich eingrenzen und so das darauf gegründete Bauwerk datieren zu können. Ob es sich um eine Brücke gehandelt hat oder um eine stabilisierende Substruktion, die ein Abrutschen der Straße in den feuchten Auenbe­reich verhindern sollte, wird im Zusammenhang mit den vorgesehenen archäologischen Untersuchungen in den angrenzenden Flächen und den dort vermuteten Pfostenstellungen zu beantworten sein.

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